WSV Wiedelah

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29.05.2022

WSV Wiedelah : FG Vienenburg/Wiedelah 5:4

„2 Spiele bis zum Ziel – mit voller Kraft zum Klassenerhalt“ – schwarz auf weiß stand es heute auf einem großen Banner an der Auswechselbank. Zwei Partien blieben dem WSV noch, um die zur Rückrunde ausgerufene Mission „Klassenerhalt“ erfolgreich abzuschließen. Heute stand dabei zunächst das Derby gegen die FG Vienenburg/Wiedelah auf dem Programm – und, so viel sei vorweg gesagt – die zahlreichen Zuschauer, die das Spiel trotz des nasskalten Wetters gebannt verfolgten, sollten auf ihre Kosten kommen …

In der Anfangsviertelstunde zeigte sich der WSV allerdings zunächst etwas schlafmützig – die FG wirkte in dieser frühen Phase des Spiels deutlich wacher, konnte den eigenen Ballbesitz aber auch noch nicht so wirklich für sich nutzen. Neben zwei Abschlüssen, die das Tor deutlich verfehlten (3./10. Minute), wurde es nur einmal im Wiedelaher Strafraum gefährlich, als eine Flanke an den Elfmeterpunkt segelte, dort aber knapp verpasst wurde (8. Minute). Der WSV tat sich nach vorne schwer und verbuchte auf dem eigenen Abschlusszettel lediglich einen Freistoß von Fabian aus dem Rückraum, der allerdings harmlos am Tor vorbeiflog (9. Minute).

Ein wenig aus dem Nichts fiel dann der erste Treffer der Partie – leider für die FG: Nach einer Ecke landete der per Kopf geklärte Ball auf der linken Seite bei einem Angreifer der FG, der den Ball in einer Mischung aus Abschluss und Flanke auf das Tor brachte, wo die Kugel über den zu weit aufgerückten Jan hinwegflog und sich unter der Latte ins Netz senkte – 0:1 (17. Minute)!

Ein äußerst unglücklicher Gegentreffer, aber nun ja, es sollte nicht das einzige Tor bleiben …

Der WSV hatte schon zwei Minuten später die Chance auf den Ausgleich, als Lennart Rouwen mit einem schönen Zuspiel im Rücken der gegnerischen Abwehr ins 1-gegen-1 gegen den FG-Keeper schickte. Der Versuch, letzteren zu umspielen, klappte zwar, allerdings konnte Rouwen den anschließenden Schuss aus sehr spitzem Winkel nicht mehr gefährlich aufs Tor bringen (19. Minute).

In der 23. Minute hämmerte Fabian einen Freistoß aus dem Rückraum mit Wucht zentral auf das Tor, wo der Gästekeeper den nassen Ball mit etwas Mühe über die Latte klatschen ließ.

Da begann der WSV also, auf den Ausgleich zu drängen und was passierte? Es klingelte. Allerdings auf der anderen Seite: Nach der ergebnislosen Ecke startete die FG einen schnellen Gegenangriff, bei dem es einem Angreifer gelang, sich mit einem hübschen Solo an mehreren Verteidigern vorbei in den Wiedelaher Strafraum zu tanken. Dort stand ihm dann zwar endlich ein Fuß im Weg, allerdings missglückte der Klärungsversuch, sodass die Kugel letztendlich frei vor einem weiteren Angreifer der FG landete, der die Kugel aus sieben Metern an Jan vorbei ins Netz beförderte – 0:2 (23. Minute)!

So ein Ärger! Das hatte man sich anders vorgestellt. Aber die Jungs vom WSV begann sofort damit, sich gegenseitig aufzubauen und zu motivieren. Das Spiel war noch lang. Und als wäre ein Schalter umgelegt worden, machte der WSV plötzlich Druck.

Zuerst setzte Ricardo einen Schuss von der Strafraumkante am linken Pfosten vorbei (24. Minute), dann gab es bereits den ersten Grund zum Jubeln: Nach einem bösen Annahmefehler eines Vienenburger Verteidigers eroberte Rouwen den Ball und steckte ihn durch die aufgerückte Hintermannschaft der FG durch zu Lennart, der auf der linken Seite in den Strafraum zog und den Ball dort kurz vor dem herauseilenden Torwart quer in Richtung Fünfmeterraum legte. Dort erwischte Alex den Ball in vollem Lauf und ließ ihn mit interessanter Schusstechnik ins Netz trudeln – 1:2 (26. Minute), der Anschluss war geschafft!

Nachdem ein Freistoß von Lennart vom Gästekeeper noch erfolgreich pariert werden konnte (28. Minute), gab es den nächsten Grund zum Jubeln: Nach einem schnellen Angriff über die rechte Seite schickte Alex mit einem Diagonalball erneut Lennart im Rücken der Abwehr auf die Reise. Dieser blieb auf Höhe der Strafraumkante cool und legte den Ball am herauseilenden Keeper vorbei platziert ins rechte Eck – 2:2 (29. Minute), alles war wieder offen!

Und als wäre das noch nicht genug, folgte wenig später der dritte Streich: Wieder spielte der WSV einen schnellen Angriff über die rechte Seite, wo Fabian statt eines erneuten Steckpasses den Ball für Ricardo auflegte, der sich in seinem Rücken die Kugel schnappte, in die Mitte zog und den Ball mit einem schönen Schuss aus 25 m unten rechts im Netz versenkte – 3:2 (33. Minute)! Zehn Minuten nach der 2:0-Führung der Gäste hatte der WSV die Partie gedreht!

Die Freude über diese geglückte Aufholjagd fand jedoch schnell ein Ende, als die FG nur eine Minute später – mit freundlicher Unterstützung des WSV – zurückschlug: Nachdem ein vermeintlich leichter Ball im eigenen Strafraum nicht vernünftig geklärt werden konnte, kam die FG aus zehn Metern zum Abschluss. Der wenig platzierte Ball konnte von Jan zwar dank blitzschneller Reaktion geblockt werden, allerdings tropfte die Kugel vor die Füße eines zweiten Angreifers, der sich den Ball kurz zurechtlegte und dann ebenfalls abzog. Auch diesen Ball erwischte Jan noch, konnte ihn allerdings nicht weit genug abfälschen, sodass die Kugel trotzdem einen Augenblick später hinter ihm im Netz landete – 3:3 (34. Minute), wieder war also alles auf Anfang gestellt.

Nach einer so ereignisreichen Phase kühlte das Spiel merklich ab. Beide Teams versuchten erst einmal, weitere Gegentore zu vermeiden und schalteten vom „Vogelwild-Modus“ einen Gang zurück in Richtung „konzentrierter Spielaufbau“ und „sichere Defensive“. Das Spielgeschehen verlagerte sich in der Folge überwiegend ins Mittelfeld und weitere (nennenswerte) Chancen blieben aus. Nach 45 Minuten schickte der Schiedsrichter, der trotz des Derby-Charakters wenig Mühe mit der Spielleitung hatte, beide Mannschaften zum Trocknen und Aufwärmen in die Kabinen.

Was für eine Partie. Sechs Tore in 17 Minuten! Halleluja. Die beiden Mannschaften schenkten sich hier bislang absolut gar nichts. Außer vielleicht den ein oder anderen Fehlpass … Wo sollte das noch hinführen?

Die saftigere Kabinenansprache gab es anscheinend bei der FG, immerhin drohte man hier ausgerechnet beim Tabellenvorletzten die noch mögliche Vizemeisterschaft zu verspielen. Der WSV würde mit drei Punkten zwar auch gerne den Klassenerhalt sicher in der eigenen Hand behalten, könnte sich zur Not aber auch mit einem Unentschieden anfreunden.

Während der WSV den Fokus also auf der Defensive beließ, bemühte sich die FG um viel Druck nach vorne und wurde schon in der 55. Minute belohnt – kurioserweise allerdings nicht durch einen gefährlichen Angriff: In einer eigentlich völlig ungefährlichen Zone knapp vor der Mittellinie zimmerte ein Vienenburger Spieler den Ball plötzlich einfach mal in hohem Bogen über sämtliche Mit- und Gegenspieler hinweg in Richtung Wiedelaher Tor. Warum? Weil er gesehen hatte, dass Jan sehr weit vor seinem Kasten stand. Während der WSV-Schlussmann der Kugel ungläubig hinterherschaute, senkte diese sich zielsicher im Strafraum ab und blieb schließlich neben dem linken Pfosten im Netz liegen – 3:4, was für ein blödes Gegentor!

Der WSV lag also wieder hinten und die FG machte weiter Druck. Zunächst segelte ein Freistoß von der rechten Seite quer durch den Strafraum und verfehlte den linken Pfosten nur knapp (60. Minute), dann setzte ein Vienenburger Angreifer nach einer Flanke von der linken Seite im Strafraum zum Volley an, schoss aber ebenfalls am linken Pfosten vorbei (61. Minute).

Wenig später kam dann der nur langsam wieder aktiver werdende WSV zu einer ersten guten Gelegenheit, als eine Flanke von Lennart mit etwas Glück auf der linken Seite bei Alex landete, der an seinem Gegenspieler vorbei zur Grundlinie zog und den Ball anschließend knapp am Tor vorbeisetzte (62. Minute).

Im Übrigen wirkte das Spiel der Heimelf in dieser Spielphase ziemlich fahrig. Im Spiel nach vorne blieben lange Bälle recht häufig unerreichbar, kurze Pässe kamen auf dem rutschigen Untergrund ebenfalls nicht beim richtigen Mitspieler an und zweite Bälle wurden fast ausschließlich vom Gegner erobert und für Konter genutzt. Dass man jetzt wieder hinten lag, verbesserte die Situation nicht unbedingt. Immerhin: Die Abwehr um Robin, Jason und den nimmermüden Rainer (der heute über volle 90 Minuten die Stellung im Zentrum hielt) ließ trotz der immer wieder auf sie zu rollenden Angriffswellen nur wenig zu und behielt in den meisten Zweikämpfen die Oberhand. Das Spiel blieb daher weiter offen!

Nachdem ein Angreifer der FG nach einem schnellen Konter bei einem 1-gegen-1-Duell im Strafraum die Kugel aus spitzem Winkel an den linken Pfosten gesetzt hatte (65. Minute), kämpfte sich der WSV zurück in die Partie und setzte seinerseits die Vienenburger Defensive unter Druck. Zunächst musste der Gästekeeper mit einer starken Parade den Einschlag eines strammen Schusses von Fabian aus 20 m verhindern (67. Minute), wenige Minuten später segelte eine folgenschwere Flanke von Jason vors Tor:
Nachdem sich ein Vienenburger Verteidiger und der Gästekeeper gegenseitig beim Abfangversuch behindert hatten, wollte Lennart den freien Ball aus fünf Metern über die Linie drücken, wurde aber von seinem Gegenspieler unsanft umgerissen. Ein Pfiff ertönte und der Schiedsrichter wies auf den Punkt – es gab Strafstoß für den WSV und damit die Gelegenheit, zurück ins Spiel zu kommen. Als Kapitän übernahm Alex die Verantwortung, verlud den Keeper und legte den Ball platziert unten rechts ins Eck – 4:4 (71. Minute)!

Der WSV war wieder da – und wollte jetzt mehr. Die FG mühte sich zwar, den erneuten Ausgleich abzuschütteln, wirkte aber verunsichert. So schwierig hatte man sich das hier anscheinend wirklich nicht vorgestellt.

Nach drei Schüssen von Rouwen (73./81.) und Fabian (74. Minute) aus je ca. 20 m, die der Gästekeeper jeweils stark parierte, und einen weiteren Abschluss von Rouwen, der nach einer schönen Flanke von Lennart mit einem Versuch aus 16 m den linken Pfosten verfehlte (80. Minute), begann eine spannende, fast nervenaufreibende Schlussphase. Würde es dem WSV noch gelingen, den Dreier zu holen, würde man sich die Punkte teilen – oder würde man nach großem Kampf wieder einmal mit leeren Händen dastehen?

Die FG rannte immer wieder an, verzweifelte aber auch immer wieder an der inzwischen bockstarken Hintermannschaft des WSV. Nachdem man sich zurück in die Partie gekämpft hatte, war den Jungs deutlich anzumerken, dass man sich heute endlich auch einmal gegen eine Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte belohnen wollte. So bot man den Zuschauern in der eigenen Hälfte starke Zweikämpfe, warf sich in jeden Ball und packte auch die ein oder andere regelkonforme Grätsche aus, um die Kugel für sich zu gewinnen.

Mit dieser Defensive im Rücken traute man sich in der Offensive auch nach vorne ins Risiko – und wäre dafür in der 86. Minute fast belohnt worden: Nach einer Ecke knallte Schubi die Kugel aus 20 m aufs Tor, wo der Gästekeeper den Ball gerade noch so abfälschen konnte, dass er an die Unterkante der Latte prallte und von dort – leider – vor der Linie wieder aufsetzte. Alex, der zwar nur einen halben Meter danebenstand, aber nicht gerade als Zweikampfmonster bekannt ist, wurde von seinem Gegenspieler so erfolgreich bedrängt, dass er es nicht schaffte, den Ball aus kürzester Distanz über die Linie zu drücken. Schade, der ein oder andere hatte hier schon zum Jubel angesetzt!

Die letzte Minute der regulären Spielzeit lief und es stand immer noch 4:4. Im eigenen Strafraum fing Jan einen langen Ball der Gäste ab. Warum das im Bericht steht? Weil es der Beginn eines Happy Ends werden sollte: Nach einem langen Abwurf führte Rouwen den Ball auf der rechten Seite bis an die Mittellinie, sah dann Alex auf der linken Seite durchstarten und servierte ihm den Ball mit einer Top-Flanke genau in den Fuß. Alex nahm die Kugel mit und setzte zum letzten Sprint des Spiels an. Schneller als sein Gegenspieler überlief er diesen und zog in den Strafraum, wo er die Kugel schließlich am herauseilenden Keeper vorbei rechts unten ins Netz schob – 5:4 (90. Minute)! Im Eckerstadion brachen alle Dämme, der Jubel kannte kein Halten mehr. 5:4! Der WSV führte wieder und musste „nur noch“ die zweiminütige Nachspielzeit zu überstehen!

Und er überstand sie. Die FG warf zwar alles nach vorne, aber das Bollwerk rund um den Wiedelaher Strafraum hielt. Als der letzte Ball weit in die Vienenburger Hälfte gedroschen wurde und der Schiedsrichter den Schlusspfiff ertönen ließ, war es geschafft.

Der WSV besiegt also die FG Vienenburg/Wiedelah in einer packenden Partie mit 5:4 und sichert sich damit nicht nur drei wichtige Punkte im Abstiegskampf, sondern hat auch die Chance, am nächsten Spieltag „auf dem Sofa“ den Klassenerhalt perfekt zu machen, denn der MTV Bornhausen steht nun gehörig unter Druck und muss beim nächsten Spiel gegen den VfR Langelsheim unbedingt punkten – verliert man, hat man bei vier Punkten Rückstand auf den WSV und nur noch einer verbleibenden Partie keine Chance mehr auf den Klassenerhalt. Wir drücken die Daumen!



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