WSV Wiedelah

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14.08.2022

TSV Münchehof : WSV Wiedelah 6:3

Saisonauftakt in der Kreisliga! Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen, die eher nach Freibad als nach Fußballplatz schrien, ging es heute für den WSV nach Münchehof zum dortigen TSV.

Dass der nur knapp dem Abstieg entronnene WSV nach eher enttäuschenden Partien in der Vorbereitung den Ligastart ausgerechnet gegen einen Bezirksligaabsteiger bestreiten musste und somit als absoluter Außenseiter aufs Feld ging, war nicht unbedingt die beste Ausgangssituation für einen guten Start in die Saison. Insbesondere nach der herben Klatsche in Osterwieck am vergangenen Wochenende befürchtete der ein oder andere Anhänger des WSV einen ähnlich bitteren Spielverlauf …

Und schon der Start in die Partie ließ tatsächlich Böses erahnen:

Keine zwei Minuten nach Anpfiff segelte eine Flanke der Gastgeber von der rechten Grundlinie aus in den Strafraum, tropfte dort nach einem missratenen Klärungsversuch des WSV vor die Füße eines völlig freistehenden Angreifers, der sich die Kugel kurz zurechtlegte und aus elf Metern unten links ins Netz schob – 1:0! (2. Minute)

Nachdem ein weiterer Abschluss aus spitzem Winkel nur das Außennetz erwischte (4. Minute) legte der TSV, der in dieser Anfangsphase mehr als deutlich das Spielgeschehen bestimmte, bereits nach:

Nach einer Ballstafette im Mittelfeld landete der Ball in zentraler Position vor dem Strafraum bei einem Angreifer, der rund 20 m vor dem Tor völlig unbedrängt zum Schuss kam und den Ball an einem überrumpelten Jan vorbei in die Maschen setzte – 2:0! (7. Minute)

Der WSV hatte dem immensen Druck der Gastgeber nicht wirklich etwas entgegenzusetzen und schaffte es kaum, den Ball für mehr als einige Wimpernschläge in der gegnerischen Hälfte zu halten. Die erste nennenswerte Chance hatte Alex in der 12. Minute, als er sich nach einem langen Befreiungsschlag von Lennart auf der linken Seite im Zweikampf durchsetzen konnte, den Ball aber mit einem harmlosen Schuss vom linken Strafraumeck am linken Pfosten vorbeirollen ließ.

Direkt im Gegenzug zeigte der TSV, wie man es besser macht: Auf einen schnellen Angriff über die linke Seite folgte eine Flanke in die Zentrale, wo ein erneut ein Angreifer ohne ernsthafte Bedrängnis aus sieben Metern abzog. Jan gelang es zwar reflexartig, den Ball noch abzufälschen – dennoch segelte das Spielgerät hinter ihm ins Netz. 3:0! (13. Minute)

Keine Viertelstunde gespielt und die Partie war eigentlich so gut wie gelaufen. Der WSV musste ganz dringend aufwachen, ansonsten konnte das tatsächlich die von manchem befürchtete, heftige Klatsche geben. So hatte man sich den Saisonstart bestimmt nicht vorgestellt.

Bis zur Trinkpause in der 24. Minute veränderte sich das Bild allerdings nicht wirklich. Die Gastgeber machten das Spiel und erarbeiteten sich diverse Chancen, scheiterten aber ein ums andere Mal beim Abschluss. Der WSV fand einfach keinen Zugriff, ließ sich immer wieder überrumpeln und blieb mit sämtlichen Angriffsbemühungen stets irgendwo zwischen Mittellinie und gegnerischem Strafraum hängen. Mehr als ein Freistoß von knapp hinter der Strafraumkante, den Lennart direkt in den Armen des TSV-Keepers landen ließ (20. Minute) war dementsprechend auf Wiedelaher Seite nicht zu verzeichnen.

Nachdem es eine kurze Erfrischung gegeben hatte, wurde das Spiel etwas ausgeglichener. Ob der WSV besser in die Partie fand oder der TSV einfach nur einen Gang zurückschaltete, sei mal dahingestellt. Die Abwehrreihe des WSV stand nun jedenfalls deutlich besser und schaffte es erfolgreich, die Gastgeber an weiteren Torabschlüssen zu hindern. Das Spiel verlagerte sich ins Mittelfeld, wo sich beide Mannschaften mehr oder weniger neutralisierten.

In der 35. Minute war es tatsächlich der WSV, der zum ersten Mal wieder für ein wenig Aufsehen sorgte, als Rouwen einen beherzten Schuss aus dem linken Halbfeld in die Arme des gegnerischen Schlussmannes setzte. Ein ganz klein wenig Aufsehen zwar nur, aber immerhin. Als Wiedelaher Anhänger war man nach der verkorksten Anfangsviertelstunde ja schon mit wenig zufrieden …

Nur eine Minute nach dem Torabschluss bejubelten dann allerdings plötzlich die Gastgeber den vierten Treffer des Tages:
Zum x-ten Mal in der Partie überspielte der TSV mit einem clever durchgesteckten Pass die letzte Reihe des WSV, woraufhin ein Angreifer frei auf Jans Kasten zulaufen und den Ball aus 15 m zielsicher an unserem Keeper vorbei ins Netz schieben konnte – 4:0! (36. Minute)

Der WSV, der inzwischen mehr in das Spiel investierte und nicht mehr hilflos dabei zusah, wie die Gastgeber das Geschehen bestimmten, schüttelte sich nur kurz und startete nach dem folgenden Anstoß einen neuen Angriff über die linke Seite, wo Rouwen mit Ball am Fuß an seinem Gegenspieler vorbeizog und den Ball in den Strafraum flanke. Dort war Alex einschussbereit eingelaufen, wurde aber unsanft umgerannt, bevor er den Ball erreichen konnte – der Schiedsrichter entschied folgerichtig auf Strafstoß und stellte den schuldigen Verteidiger des TSV mit einer roten Karte vom Platz. (37. Minute)

Das war die Gelegenheit für den WSV, zumindest Ergebniskosmetik zu betreiben. Aber der Fußballgott war Wiedelah irgendwie nicht hold: Erst landete Lennarts Strafstoß statt im Netz nur am linken Pfosten, dann wurde der Nachschuss von Alex aus kurzer Distanz vom Schlussmann des TSV glänzend pariert (38. Minute). Ärgerlich, was für ein Pech!

Und es sollte noch schlimmer kommen. Obwohl die Gastgeber sich erst einmal neu sortieren mussten und die Schlussphase der ersten Halbzeit eher defensiv angingen, gelang es Ihnen, kurz vor Abpfiff nach einem Freistoß des WSV einen schnellen Konter einzuleiten, mit dem die Führung noch einmal ausgebaut werden konnte:

Ein Angreifer des TSV dribbelte sich von der Mittellinie aus einmal quer durch – zumindest gefühlt – die halbe Mannschaft des WSV, ohne dabei ernsthaft gestört zu werden und ließ anschließend vom rechten Strafraumeck aus den Ball mit einem schönen Schuss am langen Pfosten ins Tor segeln – 5:0! (45. Minute)

Wenig später durften beide Mannschaften dann schattige Plätze für die Halbzeitpause aufsuchen.

Halleluja, das sah böse aus. Wohin sollte das bloß noch führen? Das Spiel war schon zur Halbzeit entschieden und es mussten noch einmal 45 Minuten überstanden werden … Immerhin war man nun ein Mann mehr auf dem Feld. Ob sich die Überzahl in Halbzeit 2 bezahlt machen sollte, war allerdings zu bezweifeln. Mit beruhigenden fünf Toren im Rücken konnte der TSV schließlich getrost auf Defensive umstellen und eine Angriffsposition einsparen …

Immerhin: Schon in der Anfangsphase der zweiten Hälfte war zumindest nicht mehr die drückende Überlegenheit der Gastgeber zu erkennen, die noch vor dem Pausenpfiff zweifelsohne bestanden hatte. Und dem WSV war anzumerken, dass man zumindest die zweite Halbzeit nicht kampflos abschenken wollte. Mit frühem Pressing, einem aufmerksameren Stellungsspiel und mutigen Angriffen schafften es die Wiedelaher Elf, das Spiel überwiegend in die gegnerische Hälfte zu verlagern und erarbeitete sich schon in der ersten Viertelstunde – gefühlt – mehr Torchancen als in der gesamten ersten Halbzeit.

In der 49. Minute war es Rouwen, der nach einem starken Diagonalball von Lennart in halbrechter Position aus rund 18 m den Abschluss suchte, den Ball aber nur in die Arme des TSV-Keepers beförderte. Fünf Minuten später hatte Rouwen erneut eine gute Abschlussgelegenheit, als er von Alex im Strafraum in Szene gesetzt wurde, wurde aber im letzten Moment von einem Gegenspieler noch am Torschuss gehindert (54. Minute). In der 57. Minute ließ Lennart einen Freistoß aus dem linken Halbfeld knapp am langen Pfosten vorbeisegeln.

In der 60. Minute durfte dann endlich auch auf Wiedelaher Seite der erste Saisontreffer bejubelt werden:
Erneut war es ein Freistoß auf der linken Seite. Dieses Mal brachte Lennart den Ball allerdings nicht direkt aufs Tor, sondern überraschte die Defensive des TSV mit einem kurzen Pass zu Maik, der sich mit der Kugel geschickt um seinen Gegenspieler herumspielte und vom linken Strafraumeck abzog. Der (eventuell leicht abgefälschte) Ball vollzog einen schönen Bogen und landete unhaltbar knapp neben dem rechten Pfosten im Netz – 5:1!

Der WSV hatte nun, so schien es, Blut geleckt und machte weiter Druck.

Schon zwei Minuten nach seinem Treffer gelang Maik erneut ein Abschluss im Strafraum, allerdings scheiterte er dieses Mal an einer glänzenden Parade des gegnerischen Torwarts. Der Abpraller landete in hohem Bogen bei Alex, der sich zehn Meter vorm Kasten am Kopfball in Richtung des fast leeren Netzes versuchte, den Ball aber nicht richtig erwischte und schließlich ungefährlich über die Latte setzte (62. Minute).

Weitere zwei Minuten später tanzte sich Alex dann nach einem schönen Zuspiel von Maik mit Ball am Fuß durch den Strafraum, legte sich die Kugel beim letzten Kontakt jedoch zu weit vor, sodass er sie kurz vor dem TSV-Keeper nur noch mit der Fußspitze über die Grundlinie ins Toraus befördern konnte (64. Minute).

Ein wenig schien es, als hätten sich die Gegebenheiten aus Halbzeit 1 gedreht – nun machte der WSV beständig Druck, während der TSV plötzlich in der eigenen Hälfte alle Hände (bzw. Füße) voll zu tun hatte. Bis zur Trinkpause in der 68. Minute brachten die Gastgeber einen einzigen Abschluss zustande – der von der linken Strafraumseite weit über Jans Kasten segelnde Ball (66. Minute) ließ sich aber kaum als ernsthafter Torschuss betiteln. Natürlich darf man die rote Karte und die damit verbundene Unterzahl der Gastgeber nicht vergessen, erstaunlich war der Unterschied aber angesichts der Überlegenheit in Halbzeit 1 dennoch. Nun gut, dem geneigten WSV-Anhänger gefiel’s natürlich …

Während der WSV kurz nach der Trinkpause gedanklich noch durchschnaufte, nutze ein Angreifer der Gastgeber den fehlenden Zugriff im Mittelfeld, um auf der linken Seite zum Sprint in Richtung Strafraum anzusetzen. Mit Ball am Fuß überlief er mehrere Spieler des WSV und zog von der linken Strafraumseite ab, ließ die Kugel aber knapp am rechten Pfosten vorbeirollen (72. Minute). Puuuh …

Das Durchschnaufen war vorbei, es wurde wieder ernst.

Und der WSV machte ernst: Nachdem Lennart Alex mit einem Einwurf von der linken Seite im Strafraum bedient hatte, ließ dieser mit einer Körpertäuschung seinen Gegner links liegen, legte sich den Ball am Fünfmeterraum zurecht und schob die Kugel unbedrängt zielsicher am Keeper vorbei in die Maschen – 5:2! (74. Minute)

Plötzlich war der Deckel, der hier nach 45 Minuten eigentlich schon drauf war, noch einmal offen! Dem WSV blieb immer noch eine Viertelstunde, um das Unmögliche noch möglich zu machen.

Und er arbeitete daran: Nachdem Alex sich erneut mit Ball am Fuß an mehreren Gegenspielern vorbei in den Strafraum getanzt hatte, legte er die Kugel von der rechten Seite aus quer zu Rouwen, der im Rückraum losgesprintet war und den Ball zehn Meter vor der Linie aus vollem Lauf wuchtig am machtlosen TSV-Keeper vorbei in die Maschen hämmerte – 5:3! (79. Minute)

Was war hier los??? Der WSV machte sich nach einem aussichtslosen 5:0 tatsächlich auf, noch Zählbares aus Münchehof mitzunehmen!

Zehn Minuten blieben. Zehn Minuten, in denen das Spiel immer nickliger wurde. Der Schiedsrichter musste die Akteure auf dem Rasen immer wieder ermahnen und zwischenzeitlich sogar daran erinnern, dass er auch noch eine weitere rote Karte verteilen würde, wenn nötig. Die Gastgeber nutzen natürlich jede Gelegenheit aus, um Zeit zu schinden oder Verwarnungen zu provozieren. (Dass man nach einem Foul so tut, als hätte man Schmerzen, dann aber plötzlich aufspringt und im Rücken des Schiedsrichters den Gegner auslacht – das muss aber nicht sein, lieber TSV …)

Nachdem das Spiel eine Weile mehr von Fouls als Furore gezeichnet war, konnte der TSV in der 83. Minute den zweiten ersthaften Torabschluss der zweiten Hälfte verbuchen – leider einen mit Folgen:
Nach einer Ecke von der linken Seite stand im Strafraum ein Angreifer des TSV völlig blank und beförderte den Ball aus kurzer Distanz unten rechts ins Netz – 6:3!

Da hatte der WSV einmal in seiner ansonsten sehr starken Phase die Zuordnung verloren und wurde böse bestraft. Zehn Minuten vor Schluss war der Deckel wieder drauf. Oder?

Der WSV mühte sich nach Kräften. Zwei Minuten nach dem Gegentreffer schlug Lennart einen Freistoß von der linken Seite in den Strafraum, wo Ben den Ball zwar im Lauf erwischte, ihn aber nicht richtig platzieren konnte und so letztlich ungefährlich in die Arme des TSV-Keepers legte (85. Minute). Kurz vor Abpfiff versuchte es Rouwen dann noch einmal mit einem satten Schuss aus 20 m, allerdings trudelte der abgefälschte Ball ebenfalls in die Arme des gegnerischen Schlussmannes.

Wenig später beendete der – heute wirklich souveräne – Schiedsrichter die Partie.

Der WSV verliert also das Auftaktspiel in der Nordharzliga mit 6:3 gegen den TSV Münchehof. Auch wenn man es angesichts der Vorzeichen vor dem Spiel – Bezirksliga-Absteiger gegen Kreisliga-Fastabsteiger – kaum für möglich gehalten hätte, kann man nach dem Spiel sagen: Hier wäre tatsächlich mehr drin gewesen. Der WSV hatte die Anfangsphase des Spiels komplett verschlafen und musste schon nach einer Viertelstunde einem Rückstand von 3:0 hinterherlaufen. Gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner bissen sich die Jungs aber rein in die Partie und gestalteten das Spiel ab Mitte der ersten Halbzeit ausgeglichener. Statt eines eigenen Strafstoßtreffers, der vielleicht eine Wende hätte einleiten können, musste man dann kurz vor der Pause noch das 5:0 hinnehmen und einen ziemlichen Rückschlag verkraften.

Mit der Aufholjagd in Halbzeit 2 hatte dann wohl kaum jemand gerechnet, aber wieder einmal zeigte sich die ungeheure Moral des Teams, der Kampfgeist und der Wille, sich auch als glasklarer Außenseiter nicht von vermeintlich „Größeren“ vorführen zu lassen. Plötzlich stand es nur noch 5:3 – hätte man sich in den ersten Minuten nicht so überrennen lassen, wäre die Partie vielleicht sogar ausgeglichen. Mit den Top-Chancen, die man zwischenzeitlich liegen ließ, hätte man vielleicht sogar an einer Führung geschnuppert. Hätte, wenn und aber. Leider konnte sich der WSV für den engagierten Auftritt in Halbzeit 2 nicht oft genug belohnen und musste dann einige Minuten vor Schluss mit dem sechsten Gegentreffer das Spiel endgültig abschenken.

Jetzt heißt es: Mund abputzen und weiter machen. Am kommenden Sonntag steht das erste Heimspiel an. Zu Gast wird die SG Ildehausen/Kirchberg sein. Auf geht’s!



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